Gesundheitsförderung in der Schule
Von Sport- und Fitness-Apps inspirieren lassen, über Hashtags Ernährungstipps bei Influencern oder in Ernährungsdokus in Streaming-Portalen suchen – weist das nicht auf das Gesundheitsbewusstsein junger Menschen hin?
Aber, wie sind diese online erhaltenen Gesundheitsinformationen zu verstehen, kritisch zu beurteilen und auf die persönliche Lebenssituation zu beziehen, um die eigene Gesundheit zu fördern? – Gesundheitskompetenz will erst entwickelt werden!
Gesundheitsbildung sollte die digitale Kommunikation mitdenken und somit an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzen. Denn erst durch die Beschäftigung mit den digitalen Kommunikationsformen, in denen sich Jugendliche bewegen, können die Bedürfnisse junger Menschen analysiert und zielgruppengerecht partizipative Bildungskonzepte entwickelt werden. Gesundheitsbildung muss also neu gedacht werden.
Gesundheitsförderung und Schulentwicklung
Gesundheitsförderung in der Schule bezieht grundsätzlich alle Menschen in der Schule ein und versucht, die Beteiligten dahingehend zu sensibilisieren, verantwortungsvoll mit der eigenen physischen, psychischen und sozialen Gesundheit sowie der anderer umzugehen.
Aufgrund der Bedeutung, die Gesundheit für jeden Einzelnen hat, ist Gesundheitsförderung auch Bestandteil der Schulentwicklung. Sie setzt an den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beteiligten an und schafft geeignete Rahmenbedingungen, die die Umsetzung eines Konzepts hin zu einer guten gesunden Schule ermöglicht. Um dieses Ziel zu erreichen, sind oft sowohl Veränderungen im persönlichen Verhalten der Beteiligten durch den Erwerb von Kompetenzen zu gesunden Lebensweisen notwendig als auch Veränderungen in den sozialen und räumlichen Verhältnissen an Schulen, die z.B. die Raumgestaltung, Mittagsverpflegung, Aktivitäten oder Lernprozesse betreffen. Der Weg hin zu einer gesunden Schule wird letztendlich durch die Aufnahme von Gesundheitsförderung in Schulprogramm und -profil sowie durch die Einbindung in Prozesse der Qualitätsentwicklung fundiert unterstützt.
Um Schülerinnen und Schüler an einen gesundheitsförderlichen Lebensstil heranzuführen, stehen eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, eine gelingende Stressregulation und wirkungsvolle Suchtprävention im Vordergrund der Gesundheitsförderung in der Schule. Zwischen diesen Bereichen bestehen Wechselwirkungen, die es nahelegen, Inhalte zur Bestärkung eines gesundheitsbewussten Verhaltens miteinander zu verknüpfen.
Gesundheit – ein Nachhaltigkeitsziel
Die Bedeutung, die Gesundheit für jeden Menschen hat, spiegelt sich in der Wahl des Ziels „Gesundheit und Wohlbefinden“ als eines unter den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 wider.
Gilt es, die Gesundheit aller Menschen, auch beim Anwachsen der Weltbevölkerung auf 10 Mrd. Menschen bis zum Jahr 2050, sowie die natürlichen Ressourcen der Erde auch in Zukunft zu sichern, müssen sich die Ernährungsweise der Menschen und das Ernährungssystem, d.h. die Art und Weise der Produktion von Lebensmitteln drastisch ändern. Denn, derzeit sind bereits viele Menschen fehlernährt und die Lebensmittel-erzeugung übersteigt die planetaren Belastungsgrenzen, beschleunigt den Klimawandel, trägt zum Artensterben bei, beansprucht einen hohen Trinkwasserverbrauch und belastet durch hohe Stickstoff- und Phosphat-Düngung Boden und Gewässer.
Vor diesem Hintergrund werden im EAT-Lancet-Bericht Empfehlungen zu einer gesunden nachhaltigen Ernährungsweise und zur Umgestaltung der weltweiten Lebensmittelproduktion unter Berücksichtigung der planetaren Grenzen abgeleitet. Wesentlich sind dabei Ernährungsweisen, die gegenüber heute, eine Halbierung des Verzehrs von rotem Fleisch und Zucker und eine Verdoppelung der Menge an Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten vorsehen sowie eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, die u.a. auf Pflanzenvielfalt und nährstoffreiche pflanzliche Nahrung setzt. Zudem ist das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung auf mindestens die Hälfte zu reduzieren.
Die gewonnenen wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse zu einer gesunden als auch umweltverträglichen Ernährung können nun der Anlass sein, globale Nachhaltigkeitsüberlegungen in Ernährungsempfehlungen zu berücksichtigen. Diese Empfehlungen können neben weiteren Aspekten einer nachhaltigen Lebensweise in Schulen in den Blick genommen werden, um Schülerinnen und Schüler zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten zu motivieren. Dadurch erhalten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, partizipativ eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten.
Themen für den Unterricht, z.B.:
- Gesundheitsförderlicher Lebensstil
- Bewegung für eine gesteigerte Leistungsfähigkeit
- Lebensmittelauswahl, Lebensmittelverarbeitung und -lagerung
- Art und Weise der Lebensmittelproduktion
- Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Möglichkeiten der Resteverwertung
- Bewusster Umgang mit Trinkwasser
- Klimaziele
- Welternährung
- Nachhaltige Landwirtschaft
- Artenvielfalt